Der deutsche Schauspieler Felix Eitner ist am 8. November 2025 im Alter von 58 Jahren in Memmingen gestorben. Die Nachricht, die am 17. November von der ZAV-Künstlervermittlung München bestätigt wurde, traf die deutsche Fernsehlandschaft wie ein Schlag. Eitner, gebürtig aus Freiburg, war einer dieser Schauspieler, die nicht durch Promi-Flair, sondern durch tiefe Glaubwürdigkeit in den Rollen überzeugten – besonders als Kriminalhauptkommissar in zwei der beliebtesten deutschen Krimireihen. Die Familie bat um Respekt für ihre Privatsphäre. Die Todesursache bleibt unbekannt. Kein Hinweis. Kein Kommentar. Nur Stille – und eine Lücke, die schwer zu füllen sein wird.
Ein Mann mit sieben Gesichtern im Krimi
Felix Eitner war kein Star, der auf Coverblättern thronte. Er war der Mann, der plötzlich im Hintergrund auftauchte – und plötzlich alles veränderte. Von 2006 bis 2009 spielte er den kühlen, zurückhaltenden Markus Tellheim im Polizeiruf 110 aus Schwerin. Sein Partner, Jens Hinrichs (Uwe Steimle), war der emotionale Gegenpol. Doch Eitner war der, der mit einem Blick sagte, was andere Sätze nicht ausdrücken konnten. Als der Schweriner Polizeiruf 2009 eingestellt wurde, verlor die ARD nicht nur eine Serie – sie verloren einen der präzisesten Darsteller ihrer Krimi-Welt.Doch das war erst der Anfang. Bereits 1994 hatte er in einer anderen Polizeiruf-Fassung mitgewirkt. Und zwischen 1996 und 2019 tauchte er sechsmal im Tatort auf – jedes Mal als andere Person: mal als verdächtiger Nachbar, mal als verschrobener Zeuge, mal als kalt berechnender Täter. Kein Wunder, dass Kollegen ihn als "den Mann, der alles sein kann" bezeichneten.
Alles Klara – und die Seele des Quedlinburger Polizeiamts
Von 2012 bis 2017 war er in der ARD-Vorabendserie Alles Klara der Herzschlag der Geschichte. Als Hauptkommissar Paul Kleinert in Quedlinburg, der sich mit der unkonventionellen Sekretärin Klara Degen (Wolke Hegenbarth) durch Fälle kämpfte, zeigte Eitner eine Seite, die man selten sah: Humor ohne Kitsch, Schwäche ohne Schwäche. Er spielte einen Mann, der sich selbst nicht mehr ganz verstand – und doch genau wusste, wie man Gerechtigkeit macht. Die Serie war kein Blockbuster. Aber sie war herzlich. Und er war ihr Kern.Einmal erzählte ein Produzent im Interview: "Felix kam immer mit einem Zettel. Nicht mit dem Text – sondern mit Fragen. Warum macht der das? Was hat er verloren? Was hat er noch zu verlieren?" Das war Eitner. Nicht der, der seine Zeilen runterbetete. Der, der sie lebte.
Ein Lebenswerk aus 75 Rollen
Laut IMDb hatte Eitner mehr als 75 Fernseh- und Filmrollen. Dazu gehören: Der Alte, Der Bulle von Tölz, Kommissarin Lucas, Die Patriarchin, SOKO Köln, SOKO Stuttgart, SOKO München, SOKO Wien – und sogar eine Folge der ZDF-Reihe Inga Lindström. Er war überall. Und doch nie auffällig. Er war wie ein guter Schauspieler sein soll: unsichtbar, wenn er da ist.1996 bekam er den Max Ophüls Preis für seinen Auftritt in Brüder auf Leben und Tod. 2005 wurde er mit einem Bambi ausgezeichnet – für seine Rolle als Fritz Steiff im Biopic Margarete Steiff mit Heike Makatsch. Ein Film, der nicht nur die Geschichte einer Puppenmacherin erzählte, sondern auch die eines Bruders, der im Schatten stand. Eitner machte ihn sichtbar. Und traurig. Und menschlich.
Sein letzter Auftritt: "Jupiter" und die Stille danach
Seine letzte Rolle spielte er im Sektendrama Jupiter, das Anfang 2025 in die Kinos kam und am 22. Dezember 2025 um 0:15 Uhr im ZDF seine TV-Premiere feierte. Eine kleine Rolle. Ein Mann, der in einer Szene mit einem Glas Sekt in der Hand steht – und dann nichts mehr sagt. Kein Monolog. Kein dramatischer Blick. Nur eine Hand, die zittert. Und ein Atem, der zu kurz wird. Wer das gesehen hat, wird es nicht vergessen. Es war, als hätte er schon gewusst.Was bleibt? Eine Stimme, die leise war – aber laut hörte
Felix Eitner war kein Mann der großen Gesten. Er war kein Interview-Star. Kein Social-Media-Phänomen. Er war einfach da. Im Fernsehen. Im Kino. In den Reihen, die man nach dem Abendbrot einschaltete. Und wenn man ihn sah, dachte man: "Ah, der ist wieder da. Gut. Dann wird’s wieder stimmen." Er verlor nie die Verbindung zum Menschlichen. In einer Zeit, in der Serien immer schneller, lauter, dramatischer werden, war er ein Gegenpol. Ein ruhiger Punkt. Ein Mann, der nicht um Aufmerksamkeit bat – und sie trotzdem bekam.Die deutsche Fernsehbranche wird ihn vermissen. Nicht nur wegen seiner Rollen. Sondern wegen seiner Art. Weil er nie gesagt hat, wie wichtig er ist. Und trotzdem war er es.
Frequently Asked Questions
Warum wurde die Todesursache nicht bekannt gegeben?
Die Familie von Felix Eitner bat ausdrücklich um Respektierung der Privatsphäre und machte keine Angaben zur Todesursache. Dies ist ein gängiger Wunsch bei Trauerfällen, besonders wenn es keine öffentliche Bedeutung hat. Die ZAV-Künstlervermittlung München, die den Tod bestätigte, handelte im Auftrag der Angehörigen und respektierte diesen Wunsch konsequent.
Welche Rolle spielte Felix Eitner in "Alles Klara"?
In der ARD-Serie "Alles Klara" (2012–2017) verkörperte Eitner den Quedlinburger Hauptkommissar Paul Kleinert, einen zurückhaltenden, überforderten Polizisten, der durch die unkonventionelle Sekretärin Klara Degen (Wolke Hegenbarth) in neue, oft humorvolle Ermittlungen hineingezogen wird. Seine Darstellung prägte die Serie entscheidend – mit subtiler Emotionalität und trockenem Humor.
Warum war Felix Eitner so geschätzt, obwohl er keine Hauptrolle hatte?
Eitner war ein Meister der Nebenrolle – und doch so präsent, dass er oft die Szene dominierte. Er verstand, wie man mit Stille wirkt, mit Blicken, mit kleinen Pausen. Kollegen beschrieben ihn als "den Schauspieler, der den Raum füllt, ohne ihn zu vergrößern". Seine Glaubwürdigkeit machte ihn unverzichtbar – besonders in Krimis, wo Authentizität zählt.
Hatte Felix Eitner auch Theatererfahrung?
Ja. Eitner wurde an der Folkwang Universität der Künste ausgebildet, wo er auch Theater spielte. Obwohl er vor allem durch Fernsehrollen bekannt wurde, blieb er dem Bühnenspiel verbunden. Er trat in Produktionen von Schauspielhäusern in Nordrhein-Westfalen und Bayern auf – oft in weniger bekannten Stücken, die ihn als ernsthaften Künstler zeigten, nicht nur als Fernsehgesicht.
Wie viele "Tatort"-Folgen war Felix Eitner zu sehen?
Felix Eitner trat in sechs verschiedenen "Tatort"-Folgen zwischen 1996 und 2019 auf – jedes Mal als eine andere Figur: mal als Polizist, mal als Zeuge, mal als Verdächtiger. Er vermeidete Wiederholungen und wechselte zwischen Genres und Charakteren, was seine Vielseitigkeit unterstrich. Kein anderer Schauspieler dieser Generation hat so viele verschiedene Rollen in diesem Format gespielt – und dabei nie als "Wiederholungstäter" aufgefallen.
Wann war seine letzte öffentliche Auftritt?
Sein letzter öffentlicher Auftritt war die TV-Premiere des Films "Jupiter" am 22. Dezember 2025 im ZDF. Die Streaming-Version war bereits ab dem 21. Dezember verfügbar. In dem Sektendrama spielte er eine kleine, aber prägnante Rolle – ein Mann, der am Ende des Films nur still in einem Zimmer sitzt. Es war, als hätte er bereits Abschied genommen.